We use cookies - they help us provide you with a better online experience.
By using our website you accept that we may store and access cookies on your device.

Konzepte zur Hattrickifizierung der Welt - ein erster Schritt

Hattrick muss realistischer werden, so tönt es allenthalben. Aber ist das denn überhaupt erstrebenswert? In der Realität nämlich, da werden wir alle schätzungsweise nie auch nur einen fünftklassigen Verein managen – also zur Hölle mit mehr Realismus bei HT! In diesem absolut nicht lesenswerten Artikel versuchen wir uns deshalb an der Antithese: der reale Fußball muss hattristischer werden. Der gemeine Berufskicker als willfähriger Sportsklave wäre als Ideal für konsumentenfreundlichen Spitzensport auch in der so genannten Realität zu begrüßen. In der Hoffnung, dass vielleicht der Blatter Sepp hier rein zufällig mitliest und sich denkt: „Ja, so machen wir’s“ und das dann umsetzt.

╔════════╔╗╔╗════════════════════════════════════════════════════╗
║════════║║║║═══╔╗╔╗══╔╗═╔╦═╗╔════╦════╗╔═╗══════════════════════║
║════════║╚╝╠══╦╝╚╝╚╦═╬╬═╣╝╔╝║════║════║║║╠═╦═╦══╦══╗════════════║
║════════║╔╗║╔╗╠╗╔╗╔╣╔╣║═╣╗╚╗║════║════║║╔╣╔╣═╬╗╚╬╗╚╣════════════║
║════════╚╝╚╩╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╩═╩╩═╝╚════╩════╝╚╝╚╝╚═╩══╩══╝════════════║
╚════════════════════════════════════════════════════════════════╝

~~~~~~~~~~~~~~~H~A~T~T~R~I~C~K~~~P~R~E~S~S~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Fußballprofis, hört man dieser Tage, verkommen mehr und mehr zur Ware. Gut so, denn es ist höchste Zeit, dass die Realität sich wieder einmal Hattrick anpasst. Entsprechend sollten Sie z.B. Christiano Ronaldo auch nicht mehr mit Ihrem Nachbarn Heinz vergleichen, der in der zweiten Mannschaft Ihres örtlichen Thekenteams herumfoult, sondern etwa mit einer Packung Toblerone oder einer Tube Haargel.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, wenn es in europäischen Spitzenligen sofort empfindliche Strafen hagelt, wenn so ein menschliches Investmentobjekt einmal etwas Schlechtes oder, noch schlimmer, etwas Wahres über seinen Verein verlautbaren lässt. Vereinsschädigendes Verhalten! Das ist ja in etwa so als würde sich eine Brauseflasche von Coca-Cola über die Abfüllbedingungen beschweren und darüber hinaus kundtun, dass empirische Studien belegt hätten, regelmäßige Konsumenten ihres blubbernden Inhaltes seien im Schnitt fetter und hässlicher als ein rasierter Orang-Utan. So was geht natürlich nicht, das schädigt die Marke. Was sollen da die Fans bloß denken?

Die Wahrheit verkauft sich nie besonders gut, oder wann haben Sie zuletzt bei einer Frischkäsewerbung einen realistischen Gesichtsausdruck der Frischkäsemampfer wahrgenommen? Die gucken alle so als hätten sie soeben die Zusicherung immerwährender Seligkeit unter dem Plastikdeckel ihres Molkereierzeugnisses entdeckt und der Heiland höchstselbst habe die unterschrieben, obwohl sie sich eine so fette Schicht Pampe auf die Stulle geschmiert haben, dass kein Mensch mit intakten Geschmacksknospen die noch ohne ausgelösten Würgreflex hinunter bekäme. Ähnliches gilt für alle Produkte, ob Käsehobel, Rheumasalbe, Klopapier oder Insektengift – überall das gleiche grenzdebile Grinsen auf den wohlfrisierten Fratzen. Als ich früher noch ein Skrotum mein Eigen nannte, wollte ich deshalb immer die Frau aus der General Bergfrühling Werbung heiraten. Die war blond und schön und hatte offensichtlich riesig großen Spaß am Putzen. Perfekt!

Nun, das Sein lebt von Schein, das gilt für Fußballvereine auch nicht weniger als für Generalbergfrühlinge. Immerhin gibt es objektiv keinen besonderen Grund, Fan eines bestimmten Vereins zu sein. Das Sammelsurium an Spielern, die über den Platz stolpern, ist ziemlich beliebig und aus Bürgern aller Herren Länder zusammengelötet. Da muss man sich schon besondere Deppen suchen, die so einem Flickenteppich die Treue halten, der seinerseits in etwa so treu ist, wie ein mit Red Bull abgefüllter Deckeber. Ist doch belustigend, wenn die Heimmeute den ehemaligen Star nach seinem Wechsel erstmals wieder im Stadion mit gellenden Pfiffen begrüßt. Dass der nicht bis zu seinem Karriereende bedingungslos treu bleiben würde (zur Not auch gratis) – ja wer hätte denn das für möglich gehalten? Wo doch jeder echte Fußballfan genau auf diese Treudoofheit stolz ist?

Das alles legt nahe, dass Profis und Fans sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Sinn einer Vereinszugehörigkeit haben. Für Profis kommt es mitnichten in Frage, zur Not für den Verein in den Tod zu gehen, wie die dümmeren Ultras das von sich behaupten. Die gehen noch nichtmal in die zweite Liga mit. Aber wehe der Profi sagt das auch so, dass der HSV jetzt auch nicht sein Traumclub sei, aber halt einfach ein Arbeitgeber, der dumm genug war, ihn überteuert einzukaufen. Da heisst es dann ruck-zuck Rübe ab von Seiten der Fans. Wenn sie gnädig gestimmt sind.

Hattrick ist da weiter.

Bei uns verhalten sich Fans und Profis wesentlich kongruenter: beide Gruppen sind strunzdumm und treu wie eine Meute Rauhaardackel. Während ein Real-Life-Bundesligaabsteiger im Normalfall auf die Dorfwiese umziehen kann, weil sowieso niemand die Spiele gegen Heidenheim oder Duisburg anschauen kommt, gehen bei Hattrick höchstens ein paar Hundertschaften ab und selbst in Liga VIII balgen sich die Schlachtenbummler noch um die Karten, anstatt einfach gemütlich zu Hause im HT-Live Bundesliga zu gucken.
Die Spieler sind ebenso anspruchslos und scheinen mit dem Karriereehrgeiz eines Eimers Holzkohle gesegnet zu sein. Die lassen alles mit sich machen, alles, mucken nie auf (würden ja auch eine Strafe wegen vereinsschädigendem Verhaltens riskieren) und wechseln den Club nur wenn man sie aktiv vom Hof jagt. Dann aber auch gern als Bundesligatoptorjäger zu einem mittelmäßigen Sechstligisten. Selbst eine Seegurke hat größere Ambitionen als ein triple-gigantischer Deffor.

Für die Fans wäre so etwas auch in der Realität ein echter Segen, müssten sie dann doch nie mehr befürchten, dass die bösen Bayern ihnen ihren Liebling wegschnappen. Ab und an eine kleine Gehaltserhöhung zum Geburtstag, mit 35 dann in die Hall of Fame und an den Würstchenstand, so hätte man sich auch in Wolfsburg seinen Kevin De Bruyne gewünscht. Insofern wären da die Funktionäre gefragt, entsprechende Schritte einzuleiten, um RL-Vereinsfans und RL-Vereinsprofis endlich auf ein ähnliches Niveau zu bringen, auf ein Niveau, bei dem der bloße Gedanke an einen Vereinswechsel zu sofortiger Selbstentleibung führt.

Kritiker mögen nun einwenden, dass da im echten Leben nunmal der hehre Wert der Selbstbestimmung vernunftbegabter Wesen im Schussfeld stünde, doch möchte ich das mit der Intelligenzfähigkeit von Fußballprofis durchaus vehement in Abrede stellen. Im Zweifel ist ein Lukas Podolski auch nicht eher in der Lage, den Flächeninhalt eines Rhombus zu berechnen als ein beliebiger HT-Pixelgnom. Schätzungsweise käme da beim Versuch der Lösungsfindung sogar wesentlich mehr Unfug heraus, als wenn man die identische Aufgabe, sagen wir mal, Selimöse Schupisser (12971757) stellen würde, der wenigstens schlau genug wäre, in Unkenntnis des richtigen Lösungsweges die Backen zu halten.

Insofern steht der Totalversklavung der kickenden Zunft nach Hattrickvorbild eigentlich wenig im Wege. Was der gemeine Fan sich selbst zumutet, etwa sich auf ewig dem 1. FC Köln verpflichtet zu fühlen (ein schlimmes Schicksal, ohne Zweifel), das kann demjenigen, der seinen Lebensunterhalt mit Fußball verdient, erst recht zugemutet werden. Denn wie gesagt, Fußballprofis sind eine Ware und das Produkt muss dem Konsumenten gefallen, also dem Fan und dem Aufsichtsratsvorsitzenden von VW oder Bayer. Wir alle, die wir mit der Hand in der Unterhose vor dem Bildschirm sitzen, wissen, dass es so wie bei HT besser ist, mit Spielern die keinerlei Rechte haben. Wir brauchen keinen Christoph Kramer, der uns erklärt, er fühle sich wie ein Sklave und keinen Ibrahimovic, der uns ehrlich sagt, was er von Frankreich hält. Die sollen den Mund halten und kicken, für uns, auf immer und ewig. So wie die Selimöse Schupissers dieser Welt auch. Herr Blatter, übernehmen sie.



Du möchtest auch einen Artikel schreiben?
Einfach rechts oben "Neuen Artikel schreiben" auswählen,
und loslegen! Hattrick-Press Deutschland-Forum:
(16865243.1)

2015-09-12 16:49:12, 2415 views

Link directly to this article (HT-ML, for the forum): [ArticleID=19029]

 
Server 070