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Sie haben Ihr Ziel erreicht

Die Straße gespickt mit Schlaglöchern, der Motor bereit zur Überholung - es war von Beginn an ein Roadtrip, der Abenteuergefühle versprach. Nun hat der grün-weiße Partybus sein Etappenziel erreicht. Doch wo sind wir eigentlich gelandet?



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~~~~~~~~~~~~~~~H~A~T~T~R~I~C~K~~~P~R~E~S~S~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Im Fokus der Reise standen laut Karte drei Ziele: Weiterentwicklung und Ausbau der Mobile App, die Verbesserung der Wettbewerbsstruktur sowie eine Qualitätssteigerung der Spielsimulation selbst. Über Ersteres werden sich manche freuen, der Mehrheit wird es nicht wehtun. Die Modifikationen an der Match-Engine dagegen sind eine große Nummer, die eine Umwälzung von Trainingsplänen und Einkaufsverhalten nach sich ziehen wird.


Reform der Spielerbeiträge

Der große, dicke Kern der Änderungsavocado. Die Anpassungen zielen vor allem darauf ab, für mehr Variation in der Taktiknutzung zu sorgen. Ein Sack voll Defforen, Innenverteidiger nach außen, sowie zum Teil offensive Flügelspieler und Außenverteidiger - diese weit verbreiteten Aufstellungskniffe machten es bisher einfach, eine bärenstarke Flügelzange zu stellen, während der Zentralsturm zugunsten des Mittelfelds und der Flügel vernachlässigt wurde. Doch AOW (Angriff über die Flügel) könnte es bald ergehen wie AOL. (AOL? Nein? Ein Konzern von damals, als das Internet noch aus der Dose kam und nicht durch die Luft schwirrte. Nein? Schwamm drüber.)

Der Änderung gingen Spekulationen und Willensbekundungen voraus und sie kommt daher nicht ganz überraschend. Erstaunlich ist eventuell, dass sie über eine Reform der Positionsbeiträge der Spieler erfolgt, und nicht beispielsweise durch eine Umverteilung der Chancen von außen nach innen. Die Folgen dürften jedoch ähnlicher Natur sein: der Flügelangriff verliert seine Dominanz, der angriffsorientierte Flügelspieler wird dazu lernen und seinen Ehrenplatz im Mannschaftsbus abgeben müssen. Während der offensiv gestellte Flügelspieler in allen betroffenen Bereichen an Einfluss verliert (MF: -20%, IV: -20%, Außenangriff -14%), veranschaulicht der normale Flügelspieler die Absicht der Umverteilung: die Fähigkeit Flügelspiel stärkt den Außenangriff signifikant geringer, dafür steigt der Beitrag des Passspiels zum Zentralsturm.

In der Weiterbildungsschlange der Arbeitsagentur hatte sich Herr Wingoff eigentlich mit seinem alten Kumpel Deffor verabredet, der auch schon Schlimmes hatte befürchten dürfen. Doch dessen Talente sind weiterhin gesucht. Die Konkurrenz in Person des klassischen Stürmers mit A-Skill Torschuss im Lebenslauf bekommt aber ein wenig Aufwind. Die neue Engine macht es nicht nur leichter und damit aussichtsreicher, einen starken Zentralsturm zu stellen, auch die Verteidigung der Mitte wird erschwert. (Reduktion des Beitrags zur Abwehrmitte u.a. von AV, IVnA).


Totgesagte spielen defensiver

Im Gegensatz zum offensiven Flügel gibt es für den Deffor noch weitere freudige Nachrichten vom Job-Center. Ein ganz neues Betätigungsfeld tut sich auf, das Mittelfeld. Denn Mittelfeldspieler benötigen in Zukunft auch noch Torschuss - für diese Klientel ein völlig neuer Gedanke. Der Deffor bringt als defensiver Stürmer in aller Regel bereits handwerkliches Geschick in Spielaufbau und Passspiel mit, was ihn hier je nach taktischem Vorhaben zu einer echten Alternative macht. Für alle anderen Aufbauspieler gilt es, sich noch einen weiteren B-Skill anzueignen. (Damit fehlt eigentlich nur noch der Torwartskill und die Wollmilchsau hätte auch noch Flossen.)

Mittelfeldtrainer werden nun einige Wochen Spaß haben, ihre Trainingspläne zu überarbeiten. Weitschusstrainern könnten durch die Neuerung unverhofft passable Angriffsratings in die Hände fallen. Alle Flügelzüchter treffen sich am Mittwoch, 14 Uhr, an der Klagemauer.


Ausgleichende Unbeeinflussbarkeit?

Die Einführung eines eleganteren Rückzugsverhaltens ist eine schöne Idee und etwas, das im Forum des Öfteren gefordert wurde. Wenig ist ärgerlicher als hilflos mitansehen zu müssen, wie sich ein perfektes Spiel mit einer 3:0-Führung nach 17 Minuten in einen Albtraum verwandelt, nur weil sich die eigenen Spieler selbstzufrieden im eigenen Sechzehner zusammenrotten, Bier und Spielkarten auspacken und dem Gegner das Feld überlassen. Die Unbeeinflussbarkeit des Rückzugsereignisses durch den Manager war auch den HTs ein Dorn im Auge, daher wird der Effekt konsequenterweise gemildert (Angriffsbewertung -15% statt -20%).

Die Argumentation scheint logisch und die Änderung durchaus sinnvoll. Bis... ja, bis man den nächsten Absatz erreicht. Denn die eben abgeschwächte Abwertung des Angriffs bei einer Führung wird sogleich fast eins-zu-eins wieder draufgepackt. Immerhin darf es sich nun Spieldynamik nennen und als völlig separater Mechanismus verstehen.

Um den Entwicklern nicht unrecht zu tun: es handelt sich nun nicht mehr um ein zufällig auftretendes Ereignis, sondern um eine berechenbare, sukzessive Anpassung während des Spiels. Davon zu sprechen, dass das dynamische Reagieren auf Spielzusammenhänge eine komplett neue Idee bei Hattrick wäre, wirkt im Hinblick auf das gerade erwähnte Rückzugsverhalten dann aber doch leicht schizophren. Hinzu kommt, dass sich diese Spieldynamik ebenso dem Einfluss des Managers entzieht wie das in Ungnade gefallene Rückzugsverhalten.


Ende der Ära der Magie und Rückkehr des gemeinen Schweins?

Die gute alte Schweinetaktik war vor allem zu Hattricks Anfängen ein bei manchen sehr beliebtes, bei anderen verachtetes Mittel, um Spiele über eine Dominanz im Mittelfeld zu gewinnen. Die aktuellen Änderungen machen sowohl für Flügelspieler (zur Mitte) als auch Innenverteidiger (offensiv) eine Ausrichtung attraktiver, die den Spielaufbau stärkt. Ob das Schwein sich wieder breitflächig ansiedeln wird, bleibt dennoch fraglich. Im klassischen Sinne geht mit der Taktik eine Aufgabe der Abwehr zu Gunsten von Mittelfeld und Sturm einher, Formation auch gerne 2-5-3. Der gestärkte offensive IV könnte nun aber gute Argumente haben, einen der Angreifer abzulösen, das Mittelfeld zu pushen und die geschwächte Innenverteidigung zumindest nicht völlig offen stehen zu lassen.

Insgesamt haben die Anpassungen der Spielerbeiträge die Angriffseffektivität gesenkt. Das lässt vermuten, dass in Zukunft verhältnismäßig weniger Tore durch reguläre Angriffe fallen werden und Spezialfähigkeiten noch wichtiger werden. Dem klassischen ballzaubernden Deffor könnte das zur Abwechslung nicht schmecken. Seine Arbeitgeber, denen er seit Jahren magische Momente zu bescheren weiß, werden sich gut überlegen, ob es nicht auch mal lohnenswert sein kann, auf die sprintstärkeren Kollegen zu setzen. Im Übrigen ist die Abschwächung der Offensive ein weiterer Punkt, der Weitschuss-Teams zur Sektlaune verhelfen wird.


Was es noch zu sehen gab

Spannend zu beobachten wird sein, wie sich die Reduktion der offensiven Durchschlagskraft generell auswirken wird - für die Manager wie für die Entwickler gleichermaßen. Die HTs verbinden damit die Hoffnung, dass weniger Ausreißerergebnisse zustande kommen und häufiger die bessere Mannschaft gewinnt. Diesen Effekt konnten sie wohl auch bei ersten Tests beobachten.

Diese Erkenntnis ist nicht selbstverständlich. Dem Gesetz der großen Zahl folgend könnte man bei einem auf Wahrscheinlichkeit basierenden Spiel davon ausgehen, dass die Varianz (sprich die Schwankung des Ergebnisses um den Erwartungswert) im Durchschnitt sinkt, je mehr Ereignisse auftreten. Fallen dagegen weniger Tore pro Spiel, so hat das einzelne Ereignis höheres Gewicht.
Soweit die Theorie - wie so oft liegt die Wahrheit auch hier letzten Endes auf dem Platz. Sollten tatsächlich weniger unerwartete Ergebnisse auftreten, rechnen die HTs mit einer Entlastung der Forenserver um ca. 30%.

Positiv zu vermerken ist noch die Einführung des Taktiktrainers, der dem eingefahrenen Spiel mit den Spezialisten neue Würze verleiht. Ebenso sollte die Anzeige aller Chancen für etwas mehr Transparenz und Verständnis für das Zustandekommen eines Ergebnisses sorgen.


Fazit

Die Änderungen sind zum Teil gravierend. Auch wenn sich an den Kernmechanismen des Spiels nichts geändert hat, sorgt vor allem die Änderung der Positionsbeiträge für ausreichend Diskussionsstoff. Der Zeitpunkt der Einführung (Start der Saison 60) lässt immerhin noch ein klein wenig Zeit, die eigene Strategie anzupassen. Vielleicht reicht es sogar noch für eine Toilettenpause und einen kleinen Imbiss, bevor es weitergeht.

2015-07-13 13:57:07, 4178 views

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